18. April 2020

Kräuter

Immer mehr Menschen interessieren sich wieder für die Natur und die heimischen Kräuter und Pflanzen und entdecken welche Kostbarkeiten uns zur Verfügung stehen und wie man sie auf vielfältigste Art und Weise nutzen kann. Wildkräuter können wir kulinarisch genießen, wir können sie als Heilmittel nutzen oder auch für unsere Schönheitspflege sind sie sehr hilfreich.

Die Verwendung von Kräutern hat eine sehr lange Tradition und schon vor tausenden von Jahren haben sich Völker der unterschiedlichsten Kulturen die Wirkungen der Pflanzen zunutze gemacht. Auch heute noch nutzen die Heiler und Schamanen der Naturvölker, die Wildkräuter für Rituale, zur Heilung und als Nahrungsmittel.

In Österreich gibt es ca. 1.400 essbare Wildpflanzen. Nur eine sehr geringe Anzahl von ca. 30 Wildpflanzen ist giftig. Die in den Kräutern und Wildfrüchten enthaltenen Vitamine, Mineralstoffe und sekundären Pflanzeninhaltsstoffe wie zB Bitterstoffe, Gerbstoffe, ätherische Öle oder auch Carotinoide machen sie zu etwas Besonderem.

Aus Kulturpflanzen wurden leider vor allem die Bitterstoffe weitestgehend herausgezüchtet, da wir den bitteren Geschmack nicht unbedingt mögen. Aber gerade diese Inhaltsstoffe sorgen für die Anregung der Verdauungsorgane und helfen die für die Verdauung notwendige Magensaftproduktion anzuregen.

Auch geht es beim gezüchteten Obst und Gemüse primär um das Aussehen und das Gewicht. Apfelbäume zB werden kurz vor der Ernte extra viel bewässert, damit die Äpfel sich mehr mit Wasser „vollsaugen“ und somit mehr wiegen. Weiters werden Äpfel, die konventionell angebaut werden, ohne einen Schädlingsbefall oder Krankheiten zu haben, von der Blüte bis zur reifen Frucht ca. 30 Mal mit Dünge-, Schädlingsbekämpfungs- und Pflanzenschutzmittel behandelt.

Und das in Spanien und Italien auf riesigen Arealen hunderte von Gewächshäusern stehen, die mit Nährstoffmatten ausgelegt sind, auf denen das Obst und Gemüse wächst und das diese Produkte nie richtiges Sonnenlicht „sehen“ und auch mit Unmengen an Pestiziden besprüht werden, ist auch schon lange kein Geheimnis mehr.

Am schlimmsten finde ich die Tatsache, dass auf diesen Plantagen Menschen unter extremen, menschenunwürdigen Verhältnissen, wie Sklaven schuften müssen, nur damit wir das ganze Jahr billiges Obst und Gemüse zur Verfügung haben.

Auch der Standort und die Bedingungen unter denen die Wildpflanzen wachsen, tragen wesentlich zur Bildung einer höheren Konzentration von wertvollen Inhaltsstoffen bei. Da die wilden Vertreter unserer Gartenkräuter oft mit schwierigen Standortbedingungen zurechtkommen müssen und nicht von einer regelmäßigen Bewässerung und Düngung profitieren können, weisen sie einen um ein Vielfaches höheren Gehalt an gesunden Inhaltsstoffen wie Mineralstoffe und Vitamine auf. Auch gibt es genügend heimische „Superfoods“ die den gezüchteten und kultivierten Sorten um nichts nachstehen und einer der wichtigsten Vorteile ist, dass durch die Regionalität und die dadurch entfallenden langen Transportwege und durch die Einsparung von Verpackungsmüll die Umweltverschmutzung drastisch gesenkt werden kann.

Nicht nur wir profitieren von diesen positiven Eigenschaften auch viele Wildtiere nutzen diese natürlichen Nahrungsquellen und es ist auch wissenschaftlich bewiesen, dass sie bei verschiedenen Krankheiten und Beschwerden  bewusst Kräuter als Heilmittel nutzen. Auch in der Nutztierhaltung werden die Tiere immer öfter mit Wiesenkräutern versorgt und die Produkte die dann mit den Slogans „Zurück zum Ursprung“, „aus Wiesen- oder Heumilch“ oder dergleichen beworben werden, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.

Aber nicht nur für unsere Ernährung spielen Wildkräuter eine wichtige Rolle, auch für unsere Gesundheit und zur Unterstützung unseres Immunsystems oder zur Behandlung von Beschwerden und Krankheiten können wir unsere heimischen Heilkräuter verwenden und das, ohne die oft durch Medikamente hervorgerufenen Nebenwirkungen. Man darf sich allerdings nicht täuschen lassen und davon ausgehen, dass es durch die falsche bzw. übermäßige Einnahme von natürlichen, pflanzlichen Hausmitteln zu keinen unerwünschten (Neben-)wirkungen kommen kann. Im Zweifelsfall sollte man sich unbedingt von einem Heilkundigen oder Arzt beraten lassen.

Und zu guter Letzt können wir die uns zur Verfügung stehenden Kräuter für unsere Schönheitspflege nutzen und eine Vielzahl von natürlichen Schönheitsmitteln damit herstellen.

Es liegt an jedem einzelnen von uns, verantwortungsbewusst mit der Natur umzugehen und es sollte auf jeden Fall in unserem Interesse liegen und es ist unsere Pflicht, den natürlichen Lebensraum zu schützen und zu erhalten, sodass wir noch lange auf die von der Natur zur Verfügung gestellten Kostbarkeiten zurückgreifen können.