Die phänologischen Jahreszeiten
Neben den astronomischen und meteorologischen Jahreszeiten gibt es auch noch die phänologischen Jahreszeiten.
Die phänologischen Jahreszeiten sind an keine fixen Daten gebunden, sondern ergeben sich aufgrund der Entwicklung der Pflanzen in der Natur.
Insgesamt gibt es 10 phänologische Jahreszeiten und jede dieser Jahreszeiten hat bestimmte Zeigerpflanzen. Dh sobald die jeweiligen Pflanzen zu blühen beginnen, die Früchte reif sind oder der Laubabfall beginnt, wird der Beginn einer neuen Jahresphase angezeigt.
Die 10 phänologischen Jahreszeiten sind:
Vorfrühling: Beginn: Ende Februar/Anfang März; Zeigerpflanzen: Schneeglöckchen, Blüte der Haselnuss
Erstfrühling: Beginn: Ende März/Anfang April; Zeigerpflanze: Blüte der Forsythie
Vollfrühling: Beginn: Ende April/Anfang Mai; Zeigerpflanzen: Blüte Apfel und Flieder
Frühsommer: Beginn: Ende Mai/Anfang Juni; Zeigerpflanzen: Blüte schwarzer Holunder und Weißdorn
Hochsommer: Beginn: Ende Juni/Anfang Juli; Zeigerpflanzen: Wegwarte und Kartoffel
Spätsommer: Beginn: Anfang/Mitte August; Zeigerpflanzen: Blüte Heidekraut und Felsenbirne
Frühherbst: Beginn: Ende August/Anfang September; Zeigerpflanzen: Früchte des schwarzen Holunder, Blüte der Herbstzeitlose
Vollherbst: Beginn: Ende September; Zeigerpflanzen: Rosskastanien und Walnüsse; die Laubverfärbung beginnt
Spätherbst: Beginn: Mitte Oktober; die Pflanzen verlieren das Laub
Winter: Beginn: Anfang November bis Ende Februar
Wenn man sich aktuell in der Natur umsieht, kann man feststellen, dass sich die Beginnzeit des Vorfrühlings um mindestens 2 – 3 Wochen nach vorne verschoben hat. Die ersten Schneeglöckchen habe ich bereits Ende Jänner gesehen und die Haselnussstauden stehen schon in Vollblüte (die Allergiker sind schon ziemlich geplagt).
Durch die viel zu warmen Winter (gerade heute wurde in den Medien berichtet, dass es in der Geschichte der Wetteraufzeichnungen, die es seit ca. 250 Jahren gibt, der zweitwärmste Winter war) und auch allgemein immer wärmer werdenden Jahre, sind die Verschiebungen schon recht auffällig.
Die Pflanzen beginnen immer früher auszutreiben und zu blühen. Wenn dann die Temperaturen noch einmal frostig werden, kann sich das auf die jungen Triebe und Blüten negativ auswirken.
Aber wie so oft gibt es auch positive Seiten. Wenn der Bärlauch, schon jetzt kommt, können wir ihn schon früher im Jahr frisch genießen und zB auch die Herbstfrüchte werden früher reif und manche wie zB die Weintrauben bilden aufgrund der heißen Sommer mehr Fruchtzucker und schmecken daher süßer.
Es lässt sich nicht leugnen, dass sich das Klima schon rasant verändert hat und sicher auch noch weiter ändern wird. Ich hoffe nur, wir haben den Zeitpunkt um dagegen etwas zu unternehmen nicht schon übersehen.
Es liegt an uns allen, dass wir versuchen müssen, den Schaden den wir in den letzten Jahrzehnten angerichtet haben, zumindest zu stoppen und nach Möglichkeit wieder gut zu machen.